Eine Therapie? Nein, danke! Einem fremden Menschen Dinge anzuvertrauen, die man sonst niemanden verraten würde, nicht mal seinem Tagebuch, ist für manche Menschen undenkbar. Der Gedanke kann erstmal ein sehr beklemmendes und eventuell angstvolles Gefühl auslösen. Wenn es um Therapie geht, herrschen viele Vorurteile, Erwartungen und Mythen, die die Angst vor Psychotherapie schüren.
Viele Menschen weichen sich selbst lange Zeit aus, leugnen ihren Gemütszustand und haben Angst vor der Begegnung mit ihren Gefühlen. Dieses leugnen, sich ablenken und anderweitig beschäftigen, kann eine gewisse Zeit funktionieren, doch meist sind die Gefühle in Form von Traumatas oder belastenden Themen zu dominant und finden immer wieder ihren Weg sich bemerkbar zu machen.
Doch was für Argumente könnte es geben, die Dich daran hindern eine Psychotherapie zu machen?
Es wird alles nur schlimmer!
Die Angst vor Psychotherapie ist manchmal eine Angst, alte Wunden aufzureißen. Es ist die Sorge alles nur noch schlimmer zu machen und sich dem emotionalen Schmerz ausgeliefert zu fühlen. Bitte bedenke, dass Du den Schmerz nur loslassen kannst, wenn Du ihn an die Oberfläche bringst. Nur dann kannst Du ihn verändern und eine langfristige Linderung erfahren.
Wird mich der Psychotherapeut verurteilen?
Diese Angst ist in Anbetracht dessen, dass es in der Therapie auch um schambesetzte oder unangenehme Themen gehen kann, mehr als verständlich. Dein Therapeut ist, anders als in vielen alltäglichen Beziehungen, eine Person die Dir wertschätzend und offen begegnet. Dich zu verurteilen liegt nicht in seinem Interesse, sondern ganz allein darin, Dir zu helfen. Je offener du mit deinen Gefühlen umgehst, desto besser wird das auch gelingen.
Werden meine Geheimnisse ausgeplaudert?
Deine Sorge, dass Deine persönlichen Informationen und Geheimnisse weitergetragen werden, kann die Angst vor Psychotherapie verstärken. Doch diese Angst können wir Dir nehmen. Psychotherapeuten und -therapeutinnen unterliegen der Schweigepflicht. Sie dürfen nichts, was besprochen wird, weitererzählen, sonst machen sie sich strafbar. Hier gibt es jedoch eine Ausnahme; wenn Du Suizidabsichten äußerst, muss der Therapeut zum Schutz deines Wohles handeln.
Mein Umfeld wird mich für verrückt halten!
Was sollen meine Freunde nur denken, wenn ich zur Therapie gehe? Gehen nicht nur Menschen zur Therapie die verrückt oder schwach sind? Diese Vorurteile gibt es noch immer in unserer Gesellschaft, doch je offener und transparenter wir mit diesem Thema umgehen, desto eher werden diese Vorurteile abgebaut. Sich Hilfe zu holen, zeigt eine immense Stärke und zeigt, dass Du Dir selbst wichtig bist und Dich um Deine Gesundheit kümmerst.
Fazit: Die Angst vor einer Psychotherapie ist meist auch die Angst vor der Begegnung mit Dir selbst.